1937 | Begräbniss des Krieges
Reise in das republikanische Spanien
Im Rahmen der „Union der Gewerkschaften der Region Paris“ betreut Masereel einen Zeichen- und Malkurs für Arbeiter; Reise in das republikanische Spanien als Mitglied einer Delegation französischer Künstler; Wandgemälde für den belgischen Pavillon und den Pavillon der Weltfriedensbewegung auf der Weltausstellung in Paris; 1937 und 1938 Mitarbeit an „Ce Soir“.
Brief an Romain Rolland vom 31. Oktober
“Auf Bitte der ‘Gewerkschaften der Region Paris’ habe ich einen Arbeiter-Zirkel für Zeichnung und Malerei organisiert. Ich gebe einen Zeichenkurs, nach der Natur, und Ratschläge für 49 Arbeiter – in der Zukunft werden wir sicher mehr haben. Diese Arbeit gefällt mir sehr. Der Kontakt mit diesen Burschen ist heilsamer und stärkender als der mit den Intellektuellen. (…) Ich bereite einen Vortrag vor – die Kunst und die Menschen – ebenfalls für Arbeiterkreise. Alles ist noch zu tun bei ihnen, auf dem Gebiet der Kunst, aber die Grundlage ist gut. (…) Gäbe es nicht diese Massen, die sich mehr und mehr organisieren und informieren, man könnte nur auf die eine oder die andere Art davonlaufen, die Zukunft liegt dort, und nicht anderswo, und die Eitelkeit der Intellektuellen führt dazu, dass sie sich dessen nur zu selten bewusst sind.” (Paris, Bibliothèque Nationale).
Masereel
“Picasso (bin ich), wie ich mich erinnere, oft begegnet und besonders zur Ausstellung von 1937, wo er im Pavillon der Spanischen Republik sein ‘Guernica’ ausgestellt hatte, während ich meinerseits außer der großen Wandmalerei ‘La Lecture’, die mein Freund Henry van de Velde bei mir hatte bestellen lassen, um einen Teil des belgischen Pavillons auszuschmücken, und die sich jetzt in der Städtischen Bibliothek von Antwerpen befindet, noch die Dekoration des Friedenspavillons mitgestaltet hatte. Dafür hatte ich eine riesige Wand von 7 Meter Breite bei 4 oder 5 Meter Höhe gemalt, die eine Gruppe von Persönlichkeiten darstellte, unter denen man die Gestalten von Aragon, Léon Jouhaux, Maurice Thorez und anderen erkannte, die eine Art von riesigem, den Krieg symbolisierendem Sarg bewegten, also sozusagen den Krieg zu Grabe trugen. Es war eine große, auf Leinwand ausgeführte Schwarz-Weiß-Zeichnung, die hier und da einige Farbtupfen aufwies; im ganzen gesehen ergab sich trotzdem der Eindruck eines Volks- und Freudenfestes, denn ich hatte die Komposition durch farbige Ballons, die eine gewisse Fröhlichkeit hineinbrachten, in der Wirkung gehoben.” (Gespräche 1967, S. 104/105).