Gemälde
« In den Gemälden begegnet uns dieselbe flächige Organisation der Massen wie in Masereels Holzschnitten. Es entsteht eine malerische Monumentalität, in der das sozialethische Pathos eines Millet, Meunier lebt. Die Matrosen, Hafenarbeiter in den Estaminets von Boulogne erscheinen in ihrer breitbeinigen Ruhe, mit ihren schweren massigen Gesichtern, starken Armen, die sich den Mädchen hart auf die Schulter legen, wie Heroen des Proletariats. Der formale Aufbau dieser koloßhaften Figuren erinnert an großflächig skulpturale Schnitzerei, etwa an Reliefs von Barlach. Etwas Lastendes ist auch in den Farben: schweres Grau, dunkles Grün, tiefes Blau – dazwischen einmal starkes, sattes Rot. Die delikatesten farbigen Reize entfaltet Masereel in seinen Bildern des Meeres, das er leidenschaftlich liebt und wo er bei Boulogne s/mer seit Jahren den Sommer verbringt. In den Meerlandschaften wird das Erdgebundene Masereelschen Wesens, seine Verbundenheit mit flämischem Volkstum und Nordseelandschaft am offenkundigsten. »
Die Kunst. Monatshefte für freie und angewandte Kunst (München), 1930
« Nach dem Krieg fand er in Nizza eine neue Heimat, und so wie in Equihen die Fischer und Bauern, wurden nun die Docker und Matrosen und deren Frauen seine Modelle und Gesprächspartner. Gemeinsam mit der Arbeitswelt der Häfen und den Linien und Farben der Küste bildet ihre kräftige, selbstbewußte Schönheit die bestimmende Motivwelt seiner von kühlem Licht durchströmten Gemälde und Aquarelle. »